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Der Stern auf dem Helm macht deutlich: Hier kommt eine Jammerin. Setzt sie sich gegen die Konkurrenz an die Spitze durch, erhält ihr Team wichtige Punkte.

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  • 19.09.2020
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Der Stern auf dem Helm macht deutlich: Hier kommt eine Jammerin. Setzt sie sich gegen die Konkurrenz an die Spitze durch, erhält ihr Team wichtige Punkte.

Diese Ladys wollen an die Spitze: Beim Roller Derby zeigen Frauen ihre starke Seite in einem rasanten und taktischen Sport. Aber auch wenn die Ellbogen ausgefahren werden – Erfolg gibt es nur durch Teamwork.

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Der Stern auf dem Helm macht deutlich: Hier kommt eine Jammerin. Setzt sie sich gegen die Konkurrenz an die Spitze durch, erhält ihr Team wichtige Punkte.

Wenn beim Bembel Town Roller Derby die Rollschuhe geschnürt sind, kennen die Spielerinnen kein Pardon: Sich durchkämpfen, Gegnerinnen blocken und Punkte kassieren, das ist das Ziel der Frauen, die sich mit dem Sport Roller Derby in die deutsche Bundesliga hochgekämpft haben. Der Frankfurter Verein besetzt einen Nischensport, der hierzulande noch ziemlich jung ist. Rund 40 Teams sind in Deutschland gelistet. Die sind dafür mit absoluter Leidenschaft dabei und nicht nur in der Liga, sondern auch mit bundesweiten Freundschaftsspielen äußerst aktiv.

In den USA sind auf der Roller-Derby-Bahn neben kämpferischen Derby-Namen wie „Iron Maven“ oder „Smashley Simpson“ auch jede Menge Tattoos, sexy Kostüme und eine harte Attitüde angesagt. In Frankfurt drehen die Spielerinnen die Lautstärke dagegen eine ganze Stufe runter: Der Sport steht bei ihnen im Vordergrund, nicht die Show. Ohne die Ablenkung durch das Kriegs-Make-up wird dann auch sichtbar: Roller Derby ist äußerst taktisch. In einem kurzen, zweiminütigen Spielzug, einem „Jam“, muss die eigene „Jammerin“ an die Spitze gelangen. Nur wenn das Team geschickt und schnell zusammenarbeitet, schafft sie es durch die Blockade der Gegnerinnen. „Ähnlich wie beim Football“, erklärt „Killmore Girls“, die im eigentlichen Leben Tina Barden heißt, Lehrerin und Mutter von drei Kindern ist.

Mit dem Film „Roller Girl“ wurde der Rollschuhsport im Jahr 2011 auch in Deutschland populärer. In ihrem Regiedebüt schickt Drew Barrymore einen frustrierten Teenager auf die Derby-Bahn. Dort findet die 17-jährige Bliss, gespielt von Hollywood-Star Elliot Page, den Mut, sich von den typischen amerikanischen Kleinstadt-Klischees zu befreien und ihren eigenen Weg zu gehen.

Starke Gemeinschaft: Unser kurzes Video vermittelt einen Eindruck davon, was der Bembel Town Rollerderby e. V. für seine Mitglieder bedeutet.

Die Roller-Derby-Bahn ist mein Happy Place.“

Tina Barden

Als Jammerin ist Tina seit 2013 auf den Rollschuhen. Seitdem hat der Sport sie nicht mehr losgelassen. „Die Roller-Derby-Bahn ist mein Happy Place. Dafür muss Zeit sein, dafür trainiere ich hart und daraus ziehe ich meine Kraft für den Alltag“, so die Friedbergerin. Das Team ist weit mehr für sie als eine Gruppe Sportlerinnen mit gemeinsamen Interessen.

„Wir verbringen viel Zeit miteinander, auch abseits der Bahn. Aus der Mannschaft haben sich tiefe Freundschaften entwickelt. Und auch wenn man nicht mit jeder Mitspielerin die gleiche Verbindung hat, sind wir doch eine eingeschworene Gemeinschaft.“ Begriffe wie Feminismus und Empowerment sind immer auch Teil des Sports, in dem Männermannschaften die Ausnahme sind. Toleranz fürs Anderssein und anders Aussehen ist oberstes Gebot beim Roller Derby. „Wir haben ganz unterschiedliche Charaktere, unterschiedliche Körperformen und auch Fitnesslevel. Als Team kommen wir aber wunderbar zusammen und gemeinsam an die Spitze“, sagt die Jammerin.

An die Spitze vorarbeiten musste sich das gesamte Team auch als Sportmannschaft. In den Anfangszeiten trainierten sie noch draußen auf einem Parkplatz. Der Kampf um gute Hallenzeiten und um die Anerkennung als Sportverein war hart. Aber die Damen bissen sich durch: „Als wir in einer Sporthalle endlich unsere ovale Bahn auf dem Hallenboden markieren konnten, war das ein echtes Highlight“, so Tina. Vorher musste das Team die Bahn jedes Mal vor dem Training mit ausgelegten Mousepads markieren.

Mit dem Team stießen die Frauen schnell in die erste Bundesliga vor, nach einem Abstieg spielen sie in dieser Saison in der zweiten Liga – aber mit ungebrochenem Ehrgeiz. Für die neuen sportlichen Ziele braucht der Verein nun unbedingt Nachwuchs. Keine einfache Aufgabe für einen Nischensport. „Unterstützung und Öffentlichkeitsarbeit wie wir sie durch die Süwag erhalten, sind für uns daher super wichtig“, betont Tina. In einer Kampagne der Süwag werden die Bembel Town Rollergirls und noch weitere Vereine aus dem Süwag-Gebiet vorgestellt. „Wir zeigen, wie spannend und vielfältig das Vereinsleben in der Region ist“, sagt Süwag-Marketingleiter David Wiethoff. „Denn es sind gerade die kleinen Vereine und ungewöhnlichen Hobbys, die Menschen zusammenschweißen und die Gemeinschaft stärken.“

Der Zusammenhalt in Corona-Zeiten wird den Vereinen derzeit nicht leicht gemacht. Das Team aus Frankfurt trainiert solange es geht weiter und setzt auch auf virtuelle Treffen: Über die Videoplattform ZOOM ist gemeinsames Fitnesstraining angesagt. Damit sie sich beim nächsten „Bout“ auf der Bahn wieder gemeinsam an die Spitze kämpfen können.

Termintipp

Lust aufs Ausprobieren? Der Verein Bembel Town Roller Derby sucht immer Nachwuchs. Der nächste Newbie-Tag zum Probefahren ist (je nach aktuellen Auflagen im Hinblick auf die Corona-Pandemie) für den 15. Januar 2021 geplant. Aktuelle Infos dazu gibt es unter:

Das ist Roller Derby:

In den 1930er-Jahren startete in Chicago das erste Roller-Derby-Turnier. Nach Deutschland kam der Nischensport erst Anfang der 2000er-Jahre. Bei dem Vollkontaktsport treten zwei Teams auf Rollschuhen auf einer ovalen, ebenen Bahn gegeneinander an. Ein Team besteht aus Blockerinnen und einer Jammerin. Punkte erzielt man, indem die Jammerin die gegnerische Mannschaft mit Schnelligkeit und Agilität überholt und sich von hinten durch das sogenannte „Pack“ aller Spielerinnen an die Spitze durchschlägt. Die Gegnerinnen versuchen, sie mit Taktik und gezieltem Blocken aufzuhalten. Dabei dürfen sie Schultern, Oberkörper und Hüften einsetzen – das Berühren von Kopf und Hals sowie Beinchenstellen oder Schubsen sind tabu. Für Fouls gibt es Zeit­strafen. Eine Runde – ein „Jam“ – dauert zwei Minuten, für jede überholte Gegnerin erhält die Jammerin einen Punkt. Ein Spiel, auch „Bout“ genannt, dauert 60 Minuten.

 

„Für das Miteinander in unseren Regionen“

Ob Sport-, Gärtner- oder Karnevalsverein – Vereine, darin stecken Herzblut, Leidenschaft und Freundschaft. Sie sind Gemeinschaften, die einen oft ein Leben lang begleiten. Ein Kitt, der eine Gesellschaft zusammenhält. Weil sie uns vernetzen und Menschen, die ganz unterschiedlich sein mögen, im wahrsten Sinne des Wortes vereinen. Wir finden: Das ist unterstützenswert! Und setzen uns daher bereits seit vielen Jahren für das Vereinsleben im Süwag-Gebiet ein. Denn dort sind wir verwurzelt.

Ein Stück Zuhause

Mit unserem Engagement wollen wir den Vereinen, die für das Miteinander in unseren Regionen so wichtig sind, eine Bühne geben. Neben den Roller Derby Girls gehört dazu auch der Rollitennis e. V., der sich für die sportliche Inklusion von Rollstuhlfahrern engagiert. Oder der Obstgartenverein Kronberg, der alte Apfelsorten rettet und unsere Heimat damit ein ganzes Stück bunter macht. Diese und viele weitere unserer Vereinshelden können Sie über Fotos und Videos näher kennenlernen. Sie werden eine faszinierende Mischung sehen: von groß bis klein, von Mainstream- bis Nischenhobby.

Dass diese Vielfalt erhalten bleibt, ist uns eine Herzensangelegenheit. Aus diesem Grund stehen wir auch in schwierigen Zeiten als Partner an der Seite der Vereine. Gemeinsam haben wir bereits einige kreative Lösungen und Konzepte erprobt, um sie zu unterstützen – und werden das getreu unseres Mottos „Meine Kraft vor Ort“ auch weiterhin tun.

Denn für viele von uns bedeuten Vereine eben nicht nur die Möglichkeit, einem Hobby oder persönlichen Interessen nachzugehen. Sie sind viel mehr als das: ein Stück Zuhause.

Simone Schlöder, Leiterin Markenkommunikation, über die wichtige Rolle ganz besonderer Gemeinschaften: der Vereine.

Mehr zur Süwag-Aktion „Mein Verein“ erfahren Sie hier:

Wie wichtig ist Ihnen Ihr Verein?

Welche Rolle spielen Vereine in Ihrem Leben: Sind Sie Mitglied oder vielleicht sogar an vorderster Front in verantwortlicher Position aktiv? Schreiben Sie uns!

 

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Fotos: Kolja Erdmann, Mike Wenski

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