WILDPARKS

Wilde Heimat

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  • 23.09.2022
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Ein Zoo ist exotischer – aber heimische Tiere in ihrem natürlichen Umfeld zu beobachten, ist mindestens genauso spannend. Auf geht’s!

Es ist wie ein Spaziergang in der Natur, aber mit Blick auf Bären, Hirsche oder Falken: ein Besuch im Wildpark. So eine Erkundungstour durch die Tierwelt ist der perfekte Familienausflug und verbindet eine Wanderung mit pädagogischem Anspruch. Kinder und Erwachsene können in Wildparks viel lernen und erleben die Tiere in einer natürlichen Umgebung. So kann es auch passieren, dass sich das Damwild versteckt, weil es gerade keine Lust hat auf menschliche Besucher.

Aber keine Sorge: Mit ein bisschen Geduld, lassen sich immer Tiere beobachten. Und für die Kleinen gibt es oft extra einen Streichelzoo oder besondere Lernangebote.

Ich möchte dem Artenschutz mehr Raum geben.“

Nadja Niemann

Lohnenswert ist zum Beispiel ein Ausflug in den Tier- und Pflanzenpark Fasanerie im Nordwesten von Wiesbaden. Er ist gerade zu einem der besten Wildparks Deutschlands gewählt worden. Das Reiseportal kurz-mal-weg.de führt den städtischen Park auf Platz 2 seiner Bestenliste. Auf den 250.000 Quadratmetern der Fasanerie leben 50 Tierarten, darunter Braunbären, eurasische Wölfe und Hirsche. Außerdem gibt es ein naturpädagogisches Zentrum mit Werkstätten und Projektwochen für alle Altersgruppen. Parkleiterin Nadja Niemann hat einen besonderen Anspruch: „Ich möchte dem Natur- und Artenschutz sowie der Biodiversität in Zukunft mehr Raum geben und die Fasanerie noch stärker zu einem Zentrum für bedrohte Haustierrassen machen.“

Wildparks in Ihrer Nähe

Die Tier- und Pflanzenpark Fasanerie ist ein Gratisangebot der Stadt Wiesbaden und täglich von 9 bis 17 Uhr geöffnet, im Sommer bis 18 Uhr. Mehr Infos unter wiesbaden.de/fasanerie

Der Wald- und Wildpark Rolandseck hat Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Mitte März bis Mitte November). Wegen der Rheinlage lässt sich der Park sogar mit der Fähre erreichen. Erwachsene zahlen 4,50 Euro, Kinder 3,50 Euro. Mehr Infos unter wildpark-rolandseck.de

Der Alternative Wolf- und Bärenpark Schwarzwald hat täglich von 10 bis 18 Uhr (März bis Oktober) beziehungsweise bis 16 Uhr (November bis Februar) geöffnet. Erwachsene zahlen 10 Euro, Kinder 9 Euro. Ein Familienticket kostet 27 Euro. Östlich von Heidelberg liegt der Wildpark Schwarzach, von März bis Oktober täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Im Winter eingeschränkte Öffnungszeiten. Erwachsene zahlen 5 Euro, Kinder 2,50 Euro. Mehr Infos unter baer.de und wildpark-schwarzach.de

Wildtiere im Portrait

Rothirsch

220.000 Exemplare gibt es noch von ihnen in Deutschland: Rothirsche gehören zu den größten heimischen Wildtieren – und zu den mit am höchsten entwickelten, was ihr Sozialverhalten angeht. Das Rotwild lebt in manchmal recht großen Rudeln. Kinder und Karriere in Einklang zu bringen, ist für diese Tiere offenbar kein Problem: Das Leittier hat bei Rothirschen immer auch ein Kalb. Auf dem Speiseplan der Rothirsche stehen Kräuter, Blätter und Früchte – sie leben vegan.

Lebenserwartung: 20 Jahre
Gewicht: max. 250 Kilogramm
Größe: 1,50 Meter (Schulterhöhe)

Luchs

Die größte Katzenart Europas war schon mal fast ausgerottet. Jetzt gibt es wieder ein paar Exemplare auch in Deutschland. Bei seinen Sprints bringt es der Luchs auf stolze 70 Kilometer pro Stunde. Die Redensart „Augen wie ein Luchs“ macht absolut Sinn, denn diese Tiere verfügen über eine sechsmal größere Sehkraft als Menschen. Auch ihr Hörvermögen ist sehr ausgeprägt. Mit den Ohren nehmen Luchse eine Maus auf eine Entfernung von 50 Metern wahr.

Lebenserwartung: 15 Jahre
Gewicht: bis 25 Kilogramm
Größe: 0,7 Meter hoch / 1,20 Meter lang

Wildschwein

Eineinhalb Millionen Exemplare gibt es von den dunklen, borstigen Allesfressern in Deutschland. Bekannt sind sie für ihr dunkles Fell und die markanten Eckzähne, aber herausragend ist ihr guter Riecher. Die hohe Population lässt sich auch damit erklären, dass weibliche Frischlinge nach wenigen Monaten geschlechtsreif sind und die Tragzeit nur vier Monate besteht. Somit können sich Wildschweinpopulationen innerhalb eines Jahres verdreifachen.

Lebenserwartung: 21 Jahre
Gewicht: max. 200 Kilogramm
Größe: 1 Meter hoch / 1,60 Meter lang

Eichhörnchen

Sie sind die klassischen Einzelgänger im Tierreich: Eichhörnchen machen ihr eigenes Ding. Um über den Winter zu kommen, legen sie mehrere Futterdepots an. Ein einzelnes Tier kann dabei bis zu zweieinhalb tausend Nüsse, Samen oder Eicheln verbuddeln. Dass Eichhörnchen so autonom leben können, basiert auch auf ihren nahezu perfekten körperlichen Eigenschaften. So lassen sich ihre Füße um 180 Grad drehen, was wichtig ist beim Klettern. Die Augen der rotbraunen Nager ermöglichen eine gute räumliche Wahrnehmung. Somit können sie problemlos von Baum zu Baum springen, bis zu fünf Meter weit. Das ist bei einer Körpergröße von 40 Zentimetern durchaus beachtlich!

Lebenserwartung: 7 Jahre
Gewicht: 0,2 bis 0,4 Kilogramm
Größe: 0,3 Meter hoch / 0,4 Meter lang

Fotos: Kordesch/Fasanerie, Monika Surzin/Shutterstock.com, Rob Christiaans/Shutterstock.com, WildMedia/Shutterstock.com, Volodymyr Burdiak/Shutterstock.com

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