Energetische Schwachstellen kommen in fast jedem alten Gebäude vor. Wertvolle Wärme entweicht – zulasten von Komfort und Konto. Süwag-Experte André Gerlach erklärt, wie man die Problemzonen findet.
Herr Gerlach, für wen lohnt sich eine Gebäude-Thermografie überhaupt?
Eigentlich für alle, die eine ältere Immobilie besitzen. Das heißt, Baujahr 1990 oder früher. Gerade wenn ohnehin ein Umbau oder eine Modernisierung ansteht, ist eine solche Analyse der Gebäudehülle im Vorfeld sinnvoll. So können Sie Wärmeverluste lokalisieren und die energetische Sanierung des Hauses dann direkt mit erledigen.
Wie genau funktioniert diese Untersuchung?
Das Wohngebäude wird mit einer Infrarotkamera fotografiert – und zwar im Winter, wenn es sehr kalt ist. Im Ergebnis entstehen Wärmebilder Ihres Hauses. Sie zeigen, wo unbemerkt Wärme nach außen entweicht. Unsere Experten leiten daraus konkrete Empfehlungen für Sie ab. Damit Sie genau wissen, wo sich Sanierungsmaßnahmen lohnen.
Wo ist das häufig der Fall?
Eine typische Schwachstelle in alten Wohnhäusern ist das Dach. Dort entspricht die Dämmung oftmals nicht mehr den heutigen Standards. Einfach verglaste Fenster oder undichte Türen sind ebenfalls ein gängiges Problem.
Wenn sich solche Problemzonen häufen, wird eine Sanierung teuer, oder?
Sicherlich, es ist eine Investition nötig. Aber: Ständig in den Himmel hinaus zu heizen, wird auf Dauer auch kostspielig. Angesichts der hohen Energiepreise können sich Sanierungsmaßnahmen relativ schnell amortisieren. Erst recht, wenn Sie zusätzlich Fördermittel nutzen.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Der Bund unterstützt im Rahmen seines Förderprogramms für effiziente Gebäude. Zuschüsse gibt es für Maßnahmen, die langfristig Energiekosten sparen und das Klima schützen. Ich empfehle außerdem, sich immer auch auf kommunaler Ebene zu informieren. Denn viele Städte und Gemeinden bieten ebenfalls Förderungen für Effizienzmaßnahmen an – zum Beispiel im Rahmen von Klimaschutzprogrammen.
Interesse? Hier geht es zu weiteren Infos und zur Bestellung der Gebäude-Thermografie.
André Gerlach
Süwag-Experte
1. DACH
Alte oder lückenhafte Dämmung: Auf das Dach entfallen häufig 15 bis 30 Prozent aller Wärmeverluste.
2. KELLER
Wenn Kälte aus dem unbeheizten Keller in die darüber liegenden Wohnräume zieht, wird es ungemütlich. Eine Dämmung der Geschossdecke schafft Abhilfe.
3. FENSTER
Einfach verglaste Fensterscheiben lassen viel Wärme hindurch. Ist der Rollladenkasten nicht gedämmt, entweicht auch oberhalb der Fenster Energie.
4. HAUSTÜR
Schließt die Tür richtig ab? Gerade im oberen Bereich sind alte Haustüren anfällig für Wärmelecks.
5. FASSADE
Auch fehlerhaft oder unzureichend gedämmte Wandfassaden sorgen für erhebliche Energieverluste.
Immobilie im Check
Auch ein Energieausweis gibt Aufschluss über den energetischen Zustand Ihres Hauses und zeigt Sanierungspotenziale auf. Wenn Sie verkaufen oder vermieten wollen, ist er sogar gesetzlich verpflichtend. Den Ausweis gibt es in zwei Varianten: verbrauchs- oder bedarfsorientiert. Die Basis für den Bedarfsausweis bilden bauliche Daten, zum Beispiel über die Gebäudehülle, die Dämmung von Fenstern oder die verwendeten Baumaterialien. Er gibt an, wie viel Energie bei einem durchschnittlichem Nutzungsverhalten für das Gebäude verbraucht wird. Beim Verbrauchsausweis dagegen wird der tatsächliche Energiebedarf für die Beheizung des Gebäudes ermittelt. Dieser Wert hängt also vom Verhalten der Bewohner ab und kann sich ändern.
Weitere Details zu den Unterschieden und welcher Energieausweis der richtige für Ihr Gebäude ist, erfahren Sie auf der Süwag-Webseite.
Foto: Andrey_Popov/Shutterstock, Illustration: SeitenPlan