Upcycling ist in Japan nicht nur Trend, sondern Tradition. Ob zerbrochenes Geschirr oder löchrige Kleidung: Wir zeigen Ihnen, wie Sie aus alten Teilen neue Hingucker machen – auf die japanische Art.
Goldene Scherbenkunst
Ein Moment der Unachtsamkeit reicht aus: Die Lieblingstasse segelt zu Boden und zerbricht. Ab damit in den Mülleimer? Auf keinen Fall! Mit der japanischen Reparaturkunst Kintsugi machen Sie daraus ein Unikat. Die Scherben fügen Sie zusammen, kitten diese mit Lack und verzieren die Bruchstellen mit Goldstaub. Es entsteht ein wunderschönes Muster, das den Becher durchzieht wie goldene Adern und ihm neues Leben einhaucht. Kintsugi versteckt die Risse nicht als Makel, sondern setzt sie als Eye-Catcher in Szene. Tipp: Im Handel finden Sie Kintsugi-Reperatur-Kits mit allen nötigen Materialien. Damit können Sie die traditionelle Technik ganz einfach ausprobieren.
Workshops in Ihrer Nähe:
Der Concept Store SinnGut in Frankfurt am Main bietet Kintsugi-Workshops an. Eine gute Anlaufstelle ist auch die Deutsch-Japanische Gesellschaft. Sie organisiert unterschiedliche Veranstaltungen zur japanischen Kultur.
Stichfeste Verzierung
Mit der Sashiko-Technik flicken und verschönern Sie Kleidung, Decken, Kissenbezüge und andere Textilien. Sashiko, das übersetzt „kleiner Stich“ bedeutet, ist eine leicht zu erlernende Sticktechnik, die auch Anfängern Spaß macht. Sie sticken ohne Rahmen mit einem einfachen Laufstich, der abwechselnd auf der Unter- und Oberseite des Stoffes zu sehen ist. Daraus entstehen geometrische Formen und Muster.
Workshops in Ihrer Nähe:
Die Frankfurter Künstlerin Caroline Kropff bietet regelmäßig Online-Workshops an. Auch viele Volkshochschulen vermitteln die japanische Stickkunst: Regelmäßig Sashiko-Kurse im Angebot haben zum Beispiel die VHS Murrhardt und die VHS Esslingen.
Schwammiger Stoff
Spuckt Ihre Waschmaschine auch einzelne Socken aus und Sie wissen nicht, wohin damit? Machen Sie einen Tawashi-Schwamm daraus. Dafür schneiden Sie das Kleidungsstück in Streifen und weben daraus den kleinen Putzhelfer – einfache Schritt-für-Schritt-Anleitungen gibt es zahlreich im Internet. Auf diese Weise bekommt alte Kleidung einen neuen Zweck.
Hübsche Verpackung
Furoshiki ist eine besondere Art Geschenke zu verpacken. Statt Geschenkpapier zu verwenden und Müll zu produzieren, wickeln Sie das Präsent in ein quadratisches Tuch und verknoten es kunstvoll. Furoshiki-Tücher können Sie aus jedem Stoff, der sich gut falten und knoten lässt, selbst nähen. Gut geeignet sind: Tischdecken, Bettwäsche oder aussortierte Kleidung.
Probieren Sie es aus: Einen Verpackungstipp für ein Buch aus dem Furoshiki-Handbuch „1 Tuch – 43 Taschen & Verpackungen“ aus dem Bassermann-Verlag haben wir für Sie zum Ausprobieren bereitgestellt.
PDF-Download
Papierener Alleskönner
Bilderrahmen, Gläser, Vasen – mit Washi Tape lässt sich fast alles aufwerten. Das bunte Klebeband aus Reispapier lässt sich auf Oberflächen von Glas, über Holz bis hin zu Tapete anbringen und ist damit vielseitig einsetzbar. Mit seinen leuchtenden Farben und ausgefallenen Mustern sind Ihrer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das Besondere: Es lässt sich rückstandslos entfernen und wiederverwenden.
Fotos: Chrissi Aust Fotografie, Christian Bertrand, SATOSHI ONO, Robert N Brown, Ben Photo (alle Shutterstock.com)