Natur pur, abwechslungsreiche Aussichten und genussvolle Pausen: Wanderexperte Manuel Andrack empfiehlt neun Topwege in der Region. Viel Spaß auf Ihrer nächsten Tour!
Premiumweg in vino veritas
In der Tat, im Wein liegt viel Wahrheit. Wahr ist aber auch, dass diese Wanderung rund um Lorch am Rhein wunderschön ist. Die Altstadt von Lorch, Weinberge, romantische Eichenwälder und natürlich immer wieder sensationelle Blicke auf den Rhein machen den Charme dieses Premiumwegs aus. Ich rate dazu, einen Lorcher Wein auf die Wanderung mitzunehmen. An einem Aussichtspunkt, zum Beispiel am Mandelberg, kann man dann alle Sinne betören: Mit Augen und Ohren die Landschaft genießen, mit der Nase und dem Gaumen den Wein.
Weg-Info:
Der Premiumweg ist Teil der Premiumwege-Marke Wisper-Trails. Der Wisper-Taunus ist eine spannende Region, die entdeckt werden möchte. Start des Weges In vino veritas ist an der Mündung der Wisper in den Rhein, am Parkplatz Wisper Grill. Die Tour ist hervorragend an den ÖPNV angeschlossen. Vom Bahnhof in Lorch ist ein Zuweg zum Premiumweg ausgeschildert.
www.wanderinstitut.de
Gastro-Tipp:
Nun, wenn man schon am Wisper Grill startet und wieder ankommt, kann man auch etwas im Wisper Grill verzehren. Und nicht vergessen, vor der Wanderung eine Flasche bei einem Lorcher Winzer mitzunehmen. Zum Beispiel beim Weingut Mohr in Bahnhofsnähe.
www.weingut-mohr.de
Extra-Info:
Wer etwas Zeit mitbringt, kann in der Altstadt in Lorch starten und einen Abstecher zur Burgruine Nollig machen. Dort befindet sich die schönste Weinsicht des Rheingaus, prämiert im Jahr 2020.
www.rheingau.com/weinsicht-lorch
Auf dem Lahnwanderweg
Diese Etappe des insgesamt 295 Kilometer langen Lahnwanderwegs beginnt in den Flussauen in Aumenau, direkt an der Lahn. Dann geht es hinauf auf die Lahnhöhen, am Steimelskopf hat man einen gigantischen Blick bis in den Taunus. Wir wandern fernab der Lahn durch die Stille der Wald- und Wiesenlandschaft. Nach Villmar verlassen wir die Höhe und erreichen unser Ziel am stillgelegten Marmorsteinbruch, das geologische Highlight des Nationalen Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus ist.
Weg-Info:
Start ist am Bahnhof von Aumenau, Ziel am Bahnhof von Villmar. Auf der Strecke fährt stündlich ein Zug von und nach Limburg. Man kann also auch mit dem Auto einen Bahnhof ansteuern, und dann bequem mit dem Zug zum Auto fahren.
Gastro-Tipp:
Im Restaurant Klickermill an der Lahn kann man mit einer leicht mediterranen Note einkehren.
Extra-Info:
Im neuen Lahn-Marmor-Museum in der Nähe des Bahnhofs von Villmar erfährt man einiges über den weitgereisten Marmor von der Lahn. Er findet sich in St.Petersburg, in Istanbul, im Plast des Maharadschas in Indien – und im Kölner Dom.
www.lahn-marmor-museum.de
Premium-spazierwanderweg Kurschatten
Es soll schon vorgekommen sein, dass man einen Kurschatten an seiner Seite hat, ohne dass die Sonne scheint. Auf dem brandneuen Premium-Spazierwanderweg Kurschatten in Bad Schwalbach kann man aber auch alleine oder mit der Familie spazierwandern, ganz ohne den berüchtigten Schatten. Der Premium-Spazierwanderweg ist äußerst erlebnisreich: Die (manchmal schattigen) Wege des Kurparks, der Waldsee, ein begehbares Moor, ein Barfußpfad. Ein sehr abwechslungsreiches, naturnahes Wandervergnügen in Bad Schwalbach.
Weg-Info:
Am besten startet man am Kurhaus von Bad Schwalbach. Dort befindet sich der Parkplatz P1 und eine Bushaltestelle (Bus 275 von Wiesbaden Hauptbahnhof)
www.wisper-trails.de
Gastro-Tipp:
Restaurant Jadran mit jugoslawischer Note. Cevapcici, Djuvec-Reis, Raznjici, dazu ein leckeres Tegernseer Helles vom Fass und danach ein Sljivovica
www.restaurantjadran.de
Extra-Info:
Am Kurschatten-Weg kann man auf der längsten Bank von Hessen Platz nehmen – erstaunliche 35,20 Meter lang, gefertigt aus einer einzigen Douglasie. Auf die Bank passen jede Menge Kurschatten.
Premiumweg Höhenluft
Bad Ems war im 19. Jahrhundert weltberühmt, der Kurort an der Lahn diente als zweiter Wohnsitz der russischen Zaren. Auf dem Premiumweg Höhenluft erwandern wir die großartige Landschaft rund um die Weltkulturerbe-Stadt. Herrlich sind die zahlreichen Ausblicke auf die prächtigen Gebäude von Bad Ems und das Lahntal. Teil unseres Wanderwegs ist Baedeckers Felsenweg, der sich vom Kurort Bad Ems hinauf bis zum Concordia-Turm windet. Am Wegrand haben übrigens fleißige Hände die Heinzelmannshöhlen gegraben.
Weg-Info:
Start und Ziel des Weges ist das Parkhaus in der Grabenstraße. Der Weg ist außerdem hervorragend an den ÖPNV und den Bahnhof von Bad Ems angebunden.
www.wanderinstitut.de
Gastro-Tipp:
Direkt am Wegrand, in der Nähe der Bergstation der Kurwaldbahn, kann man im Brauhaus Bismarck’s am Bismarckturm einkehren. Sehr wanderfreundliche Öffnungszeiten an sieben Tagen in der Woche.
www.brauhausbismarcks.de
Extra-Info:
Schon 1846 wurde der Wegabschnitt Baedeckers Felsenweg mit seinen genialen Aussichtskanzeln im legendären Reiseführer von Baedecker erwähnt. Der russische Autor Fjodor Dostojewski befand, die Felsen von Bad Ems seien die malerischsten Felsen der Welt.
Wällertour Bärenkopp
Das Motto des Westerwald-Vereins ist „Hui! Wäller? – Allmol!“. Daher heißen etliche schöne Rundwege im Westerwald eben Wällertouren. Die Wällertour rund um Waldbreitbach führt uns durch Wälder oberhalb des Wiedtals bis zum Aussichtspunkt auf dem namensgebenden Bärenkopf. Andererseits wandern wir im Tal auf eher flachem Terrain an der Wied entlang. Charakteristisch für die Tour sind zahlreiche Kapellen am Wegrand, ein Kloster und zum Finale das Krippenmuseum in Waldbreitbach.
Weg-Info:
Start und Ziel des Weges ist Waldbreitbach im Wiedtal, die genaue Adresse: Am Mühlenberg 5. Im Zentrum von Waldbreitbach gibt es auch regelmäßige Busverbindungen vom Bahnhof in Neuwied. Achtung: Wegen intensiver Steigungen ist die Tour als „schwer“ klassifiziert.
www.outdooractive.com
Gastro-Tipp:
Die Wiedhofstube am Campingplatz. Große Auswahl an Flammkuchen. Kurios: es gibt Currywurst für Mädels und Currywurst für Jungs. Ich würde beides mal testen, geschlechtsunabhängig.
www.wiedhofstube.de
Extra-Info:
Am Start des Rundwegs befindet sich das Krippenmuseum, das ganzjährig am Wochenende geöffnet hat. Unglaublich, aber wahr: Im Krippenmuseum sind 2.500 Krippen aus 100 Ländern versammelt. Das sollte man sich mal anschauen.
Streuobstwiesenweg in Mülheim-Kärlich
Oberhalb des Rheins schwebt man – im Frühling – durch ein herrliches Blütenmeer. Tausende Obstbäume und Holunderbäume säumen den Wanderweg, Adam und Eva wären dort ziemlich in Versuchung geraten. Dazu genießen wir sensationelle Ausblicke ins Rheintal und in die Vulkaneifel. Lehrreich und spannend ist der Obstlehrpfad, der Teil des Rundwegs ist. Und wer es auf dem Dendrophon schafft, eine Melodie zu spielen, der ist wirklich sehr musikalisch.
Weg-Info:
Der Streuobstwiesenweg ist einer der 27 Traumpfade im Kreis Mayen-Koblenz. Die Traumpfade befinden sich am Rhein, an der Mosel und in der Eifel. Start ist am Sportplatz Dalfter in Mülheim-Kärlich. Man kann auch mit dem Bus von Koblenz bis zum Rathaus von Mülheim-Kärlich fahren. Über einen Zuweg kommt man dann auf den Traumpfad.
www.traumpfade.info
Gastro-Tipp:
Warum nicht mal VOR der Wanderung einkehren? Mit einem hervorragenden und liebevoll zubereiteten Frühstück in Anja’s Café Petit in der Nähe des Streuobstwiesenwegs.
www.cafe-petit.de
Extra-Info:
Streuobstwiesen sind ein Paradies für viele Tiere und Pflanzen, die sich auf der Wiese und in den Bäumen tummeln. Ein geschütztes Biotop für sich. Traditionell wachsen die Obstbäume auf einer Streuobstwiese „wild“ und ohne Pestizide. Die Wiesen waren Teil der dörflichen Allmende. Das heißt, die Obstbäume gehörte allen und jeder hatte Zugriff auf das Obst. Paradiesisch eben.
Premium-spazierwanderweg Felsenmeer
In der Kürze liegt die Würze. Spazieren plus Wandern ergibt Spazierwandern. Aber Achtung, es sind einige Höhenmeter oberhalb von Murrhardt im Rems-Murr-Kreis zu absolvieren. Der Lohn auf diesem traumhaften Weg sind zahlreiche Highlights: ein Grenzweg mit vielen altertümlichen Grenzsteinen, der Friedensstein (der an die Zeit des Kalten Kriegs erinnert), der Riesbergturm mit gigantischen Ausblicken und natürlich die riesigen Sandsteinblöcke – das Felsenmeer. Ein Wanderspaß für die ganze Familie.
Weg-Info:
Start und Ziel des Felsenmeers ist der Wanderparkplatz Riesberg. Murrhardt ist über seinen Bahnhof (mit ausgeschildertem Zuweg zum Felsenmeer) aber auch gut an den ÖPNV angeschlossen. In 35 bis 45 Minuten fahren Züge von Stuttgart durchgehend nach Murrhardt.
www.wanderinstitut.de
Gastro-Tipp:
Zahlreiche Einkehrmöglichkeiten in Murrhardt, zum Beispiel das griechische Restaurant „Zom Ranzawirt“ direkt am Bahnhof.
Extra-Info:
Das Felsenmeer ist einer von vier Wanderwegen im Schwäbischen Wald. Diese vier Premiumwege nennen sich Feenspuren. Echt märchenhaft! Neben dem Felsenmeer kann man in Murrhardt auf dem längeren und anspruchsvolleren Premiumweg Waldklingen wandern.
www.feenspuren.de
Alde-Gott-Panoramarunde
Dieser herrliche Premiumweg rund um den Schwarzwaldort Sasbachwalden ist nach einer Legende aus dem Dreißigjährigen Krieg benannt. Der Weg hat alles zu bieten, was das Wanderherz höherschlagen lässt: einen spannenden Wasserfall, Weinberge, Wälder, fantastische Ausblicke auf die Rheinebene und viele Einkehrmöglichkeiten. Der Rundweg ist Teil der Schwarzwälder Genießerpfade. Sie können die unterschiedlichen Landschaftsbilder genießen, aber natürlich auch die regionalen Spezialitäten und vor allem die Alde-Gott-Weine.
Weg-Info:
Mit dem Auto parkt man am besten am unteren Parkplatz der Gaishöll-Wasserfälle am Murberg. Mit dem Bus kann man stündlich vom Bahnhof in Achern mit dem Bus 400 bis zur Haltestelle Sasbachwalden Hörchenberg fahren.
www.wanderinstitut.de
Gastro-Tipp:
Es gibt zahlreiche Einkehrmöglichkeiten am Wegrand. Es empfiehlt sich aber auch, direkt bei der Weingenossenschaft Alde Gott eine Flasche Wein für die Wanderung zu erstehen. Besonders charmant: Die zwei Selbstbedienungs-Kühlschränke des Klosterguts Schelzberg mit Rund-um-die-Uhr-Service.
www.aldegott.de
www.schelzberg.de
Extra-Info:
Ein Alleinstellungsmerkmal der Alde-Gott-Panoramarunde ist das Freiluft-Pendel-Kegel-Spiel am Münsterblick. Regeln erklären ist zu kompliziert. Einfach hinwandern und ausprobieren!
Auf dem Neckarsteig
Der Neckarsteig ist ein 126 Kilometer langer Fernwanderweg von Heidelberg nach Bad Wimpfen. Ich empfehle die Tagesetappe von Neckargemünd nach Neckarsteinach. Warum? Weil die Etappe kurz und knackig, aber trotzdem sehr abwechslungsreich ist. Weil der Weg klimaschonend an den ÖPNV angeschlossen ist. Weil man von der Burgfeste Dilsberg auf weitere vier (!!!) Burgen in Neckarsteinach hinabsehen kann. Weil die Mischung aus Waldabschnitten und Neckarblicken Wanderglück garantiert. Weil dieser Weg einfach großartig ist!
Weg-Info:
Die Bahnhöfe Neckargemünd und Neckarsteinach sind perfekt getaktet mit der S-Bahn von Heidelberg aus zu erreichen.
www.vrn.de
Gastro-Tipp:
In der Chocolaterie im Gasthaus zur Burg an der Burgfeste Dilsberg kredenzt Konditormeisterin Eva Hess feine Schokoladen, Käse, Brot, Wein, Torten und Kuchen.
www.das-beste-zum-schluss.de
Extra-Info:
Im Dreißigjährigen Krieg war die Burgfeste (die auch oft Bergfeste genannt wird) Dilsberg hart umkämpft. Der Tillystein am Wegrand erinnert an die lange Belagerung von Feldherrn Tilly, der die Festung 1622 eroberte. Doch die Schweden schlugen zurück und nahmen die Burg 1633 ein. Alter Schwede!
Tipps für Wanderanfänger
Was gehört unbedingt mit in den Rucksack? Welche Wege eignen sich zum Einstieg? Und wie gehen auch Kinder begeistert mit? Natur- und Landschaftsführer Franz Klein vom Taunusklub gibt im Interview Tipps für Wanderneulinge.
Fotos: bopicture, Yukimco/Shutterstock.om